Sonntag, 18. März 2012

Dark Queen. Schwarze Seele, schneeweißes Herz - Kimberly Derting [Rezension]

(c) Egmont Ink
Dark Queen #1
362 Seiten, Egmont Ink
Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-86396-017-9, 17,99 € 
März 2012

Inhalt
In dem von Aufständen erschütterten Königreich Ludania bestimmt die Zugehörigkeit zu einer Klasse, welche Sprache du sprichst oder verstehst. Wenn du vergisst, wo dein Platz ist, kennen die Gesetze der Königin keine Gnade. Allein auf den Blickkontakt mit gesellschaftlich Höhergestellten steht der Tod. Die siebzehnjährige Charlaina kurz Charlie versteht alle Sprachen, jeden Dialekt. Eine gefährliche Fähigkeit, die sie schon ihr ganzes Leben lang verstecken muss. Nur in den illegalen Clubs im Untergrund der Stadt kann sie das für kurze Zeit vergessen. Dort trifft sie den geheimnisvollen Max, der eine Sprache spricht, die Charlie noch nie gehört hat, und der beinahe ihr Geheimnis entdeckt. Und als die Rebellen die Stadt schließlich überrennen, ist er es, der erkennt, dass Charlie der Schlüssel für ihren Sieg sein könnte.

Zunächst einmal danke an Egmont Ink und Lovely Books für das Leserundenexemplar!

Rezension
Das Konzept mit den verschiedenen Sprachen erschien mir zunächst noch sehr interessant, aber in der Umsetzung bricht es zusammen. Das die verschiedenen Klassen nur verschiedene Sprachen sprechen dürfen erscheint auf den ersten Blick gut begründet: Die letzte Rebellion hat die folgende Königin misstrauisch gemacht: Sie führt die Klassen und deren Sprachen ein, zum Beispiel spricht die Ratsklasse Termani und die Händler sprechen Parshon. Der Zweck des Ganzen war, dass sich eventuelle Rebellen nicht so gut verständigen und ihr Gedankengut verbreiten können. Demnach sollten die Königin und ihre Exekutive zur Kontrolle als einzige in der Lage sein alle Sprachen zu verstehen und sich mit allen zu verständigen. Aber es entstand der Eindruck beim Lesen, dass weder die Königin noch ihr Wachpersonal in der Lage sind alle Sprache zu verstehen. Wozu auch? Es gibt ja noch eine Universalsprache: Englaise! Und so bricht das ganz Konzept zusammen, es ist nämlich doch noch jeder in der Lage jeden zu verstehen. Damit ist die Einführung der Klassen nur noch ein willkürlicher Akt um die Bevölkerung zu unterdrücken. Unterdrückung ruft aber Rebellion auf den Plan und die Rebellen können sich ja dank Englaise wunderbar verständigen, somit hätte sich die Königin einfach nur selbst ins eigene Fleisch geschnitten. Dertings Sprachkonzept hat somit weder Hand noch Fuß.
Über die Handlung will und kann ich leider nicht mehr sagen, als das was im Klappentext steht. Denn leider gibt es nicht allzu viel davon in diesem Roman. Mir ist bewusst, dass es der Auftakt einer Serie ist, doch muss man das wirklich an allem merken? Die Hauptfigur Charlie hat kaum Tiefe und entwickelt sich fast überhaupt nicht, es gibt keine wirklichen Überraschungen und die Autorin nimmt der Geschichte durch zu viele Vorausdeutungen die Spannung. Es will einfach keine richtige Stimmung aufkommen und die Königin ist ein Klischeebösewicht. Die Welt wirkt trotz vieler Details, die auf die Vergangenheit hinweisen und wiederholter Nennung der Terrormaßnahmen unfertig und unstimmig. Beschrieben ist es als eine Fantasy-Dystopie doch leider kann es weder als das eine noch das andere überzeugen und im Zusammenspiel funktioniert es auch nicht.

Ich hab am Ende leider das Gefühl einen sehr, sehr, sehr langen Prolog gelesen zu haben. Was ich als die Haupthandlung empfand (Versuch die Königin zu stürzen, deren Gegenwehr und schließlich ...) kam viel zu kurz! Den Titel kann man wirklich erst am Ende verstehen. Und trotzdem finde ich den Untertitel Schwarze Seele, schneeweißes Herz kitschig. Dark Queen hätte es meiner Meinung nach auch getan. Ich glaube aber, dass Dark Queen bei einem jüngeren Publikum (12-15 Jahre) insgesamt besser ankommen könnte.
Am Ende noch was Gutes: es hat sich (trotz sich einfach nicht einstellen wollender Spannung) flüssig gelesen. Für zwischendurch ist es eine ganz nette Lektüre. Es bleibt zu hoffen, dass die erwähnten Macken im zweiten Teil der Serie nicht mehr auftauchen.

Mit etwas gutem Willen:
3/5 Sternen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen